Zugegeben, es klingt nicht sonderlich attraktiv, wenn Geld in Abwassertunnel, marode Straßen, in Raststätten an der Autobahn oder in Gasnetze investiert wird, aber diejenigen, die ihr Geld auf diese Weise anlegen, können sich freuen. Sie bekommen eine deutlich höhere Rendite als diejenigen, die sich auf die klassischen Anlageprodukte verlassen, auch wenn die Investitionen lange nicht so sexy sind. Infrastrukturprojekte sind zunehmend auch für private Anleger interessant, denn es gibt immer mehr Möglichkeiten in solche Projekte Geld zu investieren.
Geld in Abwasserkanäle anlegen
Der Begriff Infrastruktur ist breit gefächert. Wer in einem Abwassertunnel anlegen will, der kann das zum Beispiel mit einer großen Versicherung, die aktuell knapp sechs Milliarden Euro für einen 25 km langen Abwasserkanal unter der Londoner Themse ausgeben will. Der nagelneue Tunnel soll das alte und sehr marode Kanalsystem entlasten, das teilweise noch aus dem 19. Jahrhundert stammt. Die bekannte Versicherung aus Deutschland wurde auserwählt, sich um den neuen Kanal zu kümmern, und bietet nun auch privaten Anlegern die Chance, in dieses lukrative Geschäft einzusteigen. Das Investment in London kann sich durchaus auszahlen, denn vier bis fünf Prozent Rendite in einem Jahr sind im Bereich des Möglichen.
Ein interessantes Angebot
Nicht nur Abwasserkanäle sind ein gutes Angebot für Investoren, auch eine Beteiligung an Flughäfen, Seehäfen, Mautstraßen, oder auch Telefon- und Stromnetzen ist für Privatanleger zunehmend von Interesse. Wer möchte, der kann auch in Schulen oder Krankenhäuser investieren, und selbst Solarparks und Windkraftanlagen gehören mittlerweile zur Infrastruktur und suchen nach Anlegern, die mehr wollen als die mickrigen Zinsen, die es für die klassischen Geldanlagen gibt. Aktuell sorgt ein Infrastrukturinvestor aus dem fernen Australien für gute Laune unter den Anlegern, denn der Investor will in einer deutschen Großstadt in das Verbundnetz Gas investieren, und hat gleich auch Interesse an den Gaststätten auf deutschen Autobahnen bekundet.
Was macht Infrastrukturinvestments so reizvoll?
Es sind nicht nur die großen Versicherungen, die die Geldanlage Infrastruktur anbieten, auch Pensionskassen bietet Beteiligungen für alle Anleger, die ihr Geld in Sicherheit wissen wollen. Für die Anleger ergeben sich viele Vorteile, wie zum Beispiel die Tatsache, dass sich die Erträge sehr gut prognostizieren lassen. Da die Infrastruktur nicht so großen Schwankungen unterliegt, wie beispielsweise der Handel mit Aktien, ist das Risiko auch gut überschaubar. Wie groß die Menge an Abwasser ist oder wie es um die Nutzung einer Schule aussieht, das bestimmt die Zahl der Bevölkerung, nicht die aktuelle Lage der Wirtschaft.
Wie oft ein Mobilfunknetz beansprucht wird, das hat nichts damit zu tun, wie dramatisch eine Rezession ist, selbst Straßen mit Mautgebühren gelten als solide Geldanlage, auch wenn in wirtschaftlich schlechten Zeiten weniger LKWs darüber fahren.
Gibt es ein Risiko?
Kaum eine Geldanlage ist nicht mit einem Risiko behaftet, und wenn sie tatsächlich risikoarm sein sollte, dann bringt sie keine Erträge. Wer in die Infrastruktur investiert, der kann sich auf Preise verlassen, die von Staat reguliert werden und die sich immer der jeweiligen Inflationsrate anpassen. Zudem laufen Investitionen in die Infrastruktur über einen sehr langen Zeitraum, das heißt, die Anleger müssen Geduld mitbringen. Ein Risiko kann die meist sehr lange Bauphase der Objekte sein, denn nicht in jedem Fall ist die Finanzierung von bestimmten Projekten auch gesichert. Wenn Kredite bei der Bank in Anspruch genommen werden müssen, dann kann das Investment zu einem Problem werden, wie das bei vielen Betreibern von Windparks während der Wirtschafts- und Finanzkrise der Fall war.
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