Es gab einmal eine Zeit, da hatte Deutschland die weltgrößte Flotte an Handelsschiffen und Kredite für die zahlreichen Reeder waren eine sehr lukrative Sache. Dann kam die große Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und plötzlich war das Geld weg und die Banken gerieten in eine gefährliche Schieflage. Heute haben Schiffskredite einen denkbar schlechten Ruf und das, obwohl die Banken in Deutschland mit diesen Krediten sehr viel Geld verdient haben.

Eine gute Zeit für Investoren

schlechte Schiffskredite
Haben Schiffskredite einen schlechten Ruf?

Die Schifffahrt steckt schon seit geraumer Zeit in einer nicht enden wollenden Krise und die Banken leiden unter den zum Teil faulen Krediten, mit denen sie vielleicht allzu leichtgläubig die inzwischen gescheiteren Unternehmen der vielen Reeder finanziert haben. Die Reeder haben mittlerweile große Probleme, die Kredite zu bedienen und private Anleger, die in diese Kreditgeschäfte investiert haben, sind ihr Geld los. Die Einzigen, die sich in dieser Situation freuen können, sind Finanzinvestoren. Die hören den Lockruf und wittern ein gutes Geschäft bei den Banken, wenn sie ihnen die Kredite abnehmen, die so mit Problemen beladen sind. Das Interesse der Hedgefonds Manager ist groß, denn wenn sie für die faulen Kredite weniger als den Buchwert zahlen, dann ist das immer ein sehr gutes Geschäft.

Die Banken verlieren die Geduld

Es sind die Banken im hohen Norden wie die HSH Nordbank oder die Nord-LB, die mit den Reedern langsam aber sicher die Geduld verlieren und immer mehr den Wunsch haben, diese Kredite weiterzureichen, und zwar auch dann, wenn sie dabei Verluste machen. Diese Art von Geschäften war bei den Banken früher verpönt, heute nehmen die Banken lieber ein Ende mit Schrecken als einen Schrecken ohne Ende. Schiffskredite im Wert von 1,5 Milliarden Dollar für über 100 Schiffe wechselten alleine bei der Nord-LB den Besitzer und gingen an einen bekannten Investor.

Bis 2018 will die Nord-LB ihren derzeitigen Bestand von 17 Milliarden Schiffskrediten auf zwölf bis 14 Milliarden reduzieren und hat für dieses ehrgeizige Vorhaben sogar eine eigene Abteilung eingerichtet. Auch die Deutsche Bank sucht dringend einen Käufer für Kredite im Wert von über einer Milliarde Dollar.

Die goldenen Zeiten sind vorbei

faule Kredite
Keine guten Zeiten für die Banken

Bis zur Pleite der Investmentbank Lehman Brothers im Jahre 2008 und der daraus resultierenden internationalen Finanzkrise standen die deutschen Banken im Zentrum der Schiffskredite. In Deutschland machten es günstige Steuerregeln auch für private Anleger einfach, in geschlossene Fonds zu investieren. Sogenannte Emmissionshäuser sammelten das Geld der privaten Anleger ein und finanzierten damit ein Schiff oder gleich mehrere Schiffe. Das Geld der Anleger diente dabei als Eigenkapital, in der Regel waren das bis zu 40 %. Das restliche Geld wurde dann über einen Schiffskredit abgesichert.

Dank der deutschen Anleger wurde es schließlich möglich, dass deutsche Reeder die größte Flotte an Containerschiffen weltweit aufbauen konnten. Es waren die privaten Anleger, die in den vergangenen 40 Jahren einen zweistelligen Milliardenbetrag in Schiffsprojekte investiert haben. In Spitzenjahren, wie das zum Beispiel 2007 der Fall war, steckten mehr als drei Milliarden Euro in den vermeintlich lukrativen Schiffsbeteiligungen.

Heute spielt Deutschland schon lange nicht mehr die führende Rolle, denn mittlerweile wird jedes zweite neue Schiff entweder aus Südkorea oder aus China finanziert und auch dort gebaut. Es werden zu viele Schiffe gebaut und das, obwohl der Markt schon unter zu vielen Frachtschiffen leidet. Das macht die Lage der Banken und Anleger nicht besser, die Einzigen, die sich freuen können, das sind die Hedgefonds und ihre skrupellosen Manager.

Bildquellen: „schlechte-schiffskredite.jpg“  heju – pixabay.com / „faule-kredite.jpg“  geralt – pixabay.com

Sind Schiffskredite wirklich so schlecht wie ihr Ruf?
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