Wenn es Fonds gibt, die im Geld schwimmen, dann sind es die Immobilienfonds. Den Fonds geht es mittlerweile so gut, dass sie neues Geld abweisen müssen, weil sie das Geld nicht mehr so investieren können, dass es sich wirtschaftlich auch noch lohnt. Immer mehr Unternehmen streben jetzt an die Börse und da stellt sich vielen die bange Frage: Was passiert, wenn diese gewaltige Blase platzen sollte? Vor gut einem Jahr ging mit der Vonovia zum ersten Mal ein Immobilienwert an die Börse und das war ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Geldanlage Immobilien völlig neu bewertet werden muss.
Die Fonds stehen in den Startlöchern
Die Deutsche Wohnen AG ist selbst unter den prall gefüllten Immobilienfonds eine Ausnahme, denn das Unternehmen verwaltet mittlerweile ein Vermögen von elf Milliarden Euro. Damit ist es wertvoller als die Commerzbank mit 7,5 Milliarden Euro und die Deutsche Lufthansa mit 4,5 Milliarden Euro. Auch der Energieriese RWE kommt mit einem Vermögen von neun Milliarden Euro nicht an die Deutsche Wohnen AG heran. Somit ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann dieser Immobilienwert an die Börse geht. Auch OfficeFirst steht in den Startlöchern, und wenn das Unternehmen an die Börse kommt, dann ist das einer der größten Börsengänge der letzten Jahre.
Großen Zulauf haben die Spezialfonds für Immobilien, die sich bei institutionellen Anlegern einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreuen. Beliebt sind aber auch die sogenannten Direktfonds für private Anleger, Family Offices und Versicherungen.
Warum gewinnen Immobilien immer mehr an Bedeutung?
Viele fragen sich, wie es in den letzten Jahren zu einer solchen dynamischen Entwicklung auf dem Immobilienmarkt kommen konnte. Die Antwort ist einfach: Der Reiz dieser Geldanlage liegt vor allem bei den extrem niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt. Da die Zinsen aktuell sehr weit unten sind, wird es immer einfacher, eine Immobilie auch mit wenig Geld zu finanzieren. Ob sich tatsächlich eine Blase bilden könnte, das wird bei den Anlegern und bei den Fonds kontrovers diskutiert.
Der Vergleich mit Spanien und den USA hinkt hier ein wenig, denn die Situation in Deutschland ist eine völlig andere als sie es in Amerika und Spanien vor dem Platzen der Blase war. In beiden Ländern gab es über viele Jahre hinweg einen heftigen Anstieg der Preise und diese Preise wurden beinahe ausschließlich über fremdes Kapital finanziert. In Deutschland hingegen sind es nur rund 50 %, die über Fremdkapital finanziert werden, im Fall der Versicherungen und Family Offices ist es sogar noch weniger. Dazu kommt, dass die Preise für Immobilien in Deutschland noch sehr niedrig sind und das macht das Platzen einer Immobilienblase noch unwahrscheinlicher.
Keine Angst vor steigenden Zinsen
Es ist die Immobilienbranche, die wie keine andere Branche von niedrigen Zinsen profitiert. Da anzunehmen ist, dass die Niedrigzinsphase noch eine Weile anhalten wird, lohnt es sich nach wie vor, in Immobilienfonds zu investieren. Selbst wenn die Zinsen auch nur um einen Prozentpunkt ansteigen würden, dann wäre die Kapitalanlage immer noch sehr attraktiv und läge deutlich unter den aktuellen Kosten für die Finanzierung der meisten anderen Unternehmen.
Dazu kommt, dass das Fundament der Immobilienfonds sehr solide ist, denn wenige Neubauten und ein stetig sinkender Leerstand machen die höhere Preise und vor allem aber höhere Mieten möglich, von denen in erster Linie die Unternehmen profitieren können, die Immobilienfonds anbieten. Das gilt im Besonderen für die großen Städte, die in den nächsten Jahren mit sehr hohen Bevölkerungszuwächsen rechnen müssen.
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