Jeder, der Geld anlegt, will möglichst hohe Gewinne erzielen, aber immer mehr Anleger legen mittlerweile großen Wert auf eine ethisch-ökologische Kapitalanlage. Die Anleger wollen genau wissen, was mit ihrem angelegten Geld geschieht und ob es nicht vielleicht in etwas moralisch Verwerfliches investiert wird. Lässt sich ein so hoher Anspruch aber auch in die Realität umsetzen und kann der Anleger wirklich sicher sein, dass sein angelegtes Geld auch den gewünschten Effekt erzielt?
Eine breit gefächerte Palette
Kapitalgesellschaften, die Manager von Hedgefonds und Investmentbanker haben in der heutigen Zeit einen denkbar schlechten Ruf. Das erklärt das stetig wachsende Interesse an ethisch korrekten Geldanlagen, mit denen sich zwar Geld verdienen lässt, aber eben mit einem guten Gewissen. Noch vor fünf Jahren war die Zahl der Anbieter von „grünen“ Kapitalanlagen sehr begrenzt und die Renditen waren nicht der Rede wert. Das hat sich geändert, denn heute können auch die alternativen Geldanlagen den Klassikern durchaus das Wasser reichen. Rund ein Fünftel der Angebote erzielt eine Rendite, die über 2,5 % liegt und das Angebot wird beinahe täglich größer. Es gibt international angelegte Aktienfonds ebenso wie Rentenfonds, es gibt aber auch interessante Mischfonds und spezielle Themenfonds, die sich unter anderem mit regenerativen Energieanlagen und mit dem Rohstoff Wasser beschäftigen.
Was zeichnet ethische Geldanlagen aus?
Es ist nicht ganz so einfach, den Begriff Ethik klar zu definieren. Ethische Geldanlagen schließen zum Beispiel Kinderarbeit und auch ein Investment in die Herstellung von Waffen im weitesten Sinne aus. Nur Unternehmen, die vorbildliche Umweltarbeit leisten, sind für Anleger interessant. Wer auf der Suche nach einer ethisch vertretbaren Geldanlage ist, der sollte bei seiner Auswahl Ölkonzerne ebenso ausfiltern wie die Zulieferer von Waffenproduzenten oder Unternehmen, die in irgendeiner Form mit der Pornoindustrie zu tun haben. Ein sogenannter Produktfinder kann bei der Suche nach der richtigen Kapitalanlage sehr hilfreich sein. Mithilfe dieses Instrumentes können viele Kriterien aussortiert werden, denn es werden nur die Investments angezeigt, die nachweisen können, dass sie nur ethisch korrekte oder ökologische Finanzprodukte im Angebot haben.
Eine immer individuelle Geldanlage
Jeder definiert den Begriff Ethik anders und jeder hat eine eigene Vorstellung davon, was ethische Korrektheit ist. Kinderarbeit wird in der westlichen Welt als unethisch betrachtet, in Indien sieht das ganz anders aus. Ein gläubiger Katholik würde wahrscheinlich nicht in ein Unternehmen investieren, das Kondome herstellt, auch dann nicht, wenn dieses Unternehmen aus ökologische Sicht einwandfrei arbeitet. Ethische Geldanlagen sind keine Erfindung der Neuzeit, denn schon im 19. Jahrhundert waren die sogenannten „Sin Stocks“, die sündigen Aktien, für einige religiöse Gruppen wie zum Beispiel die Methodisten und die Quäker ein Tabu. Aktien von Firmen, die mit Tabak, Alkohol, mit Prostitution oder Glücksspiel zu tun hatten, galten damals als ein Werk des Teufels.
Wer Geld nach ethischen oder ökologischen Gesichtspunkten anlegen will, der kann beispielsweise in Krankenhausprojekte in der Dritten Welt investieren, sein Geld in Wasser- und Windkraftanlagen anlegen oder eine Anlage suchen, die sich um die Belange von Umweltschutzorganisationen kümmert.
Es kann zwar etwas dauern, bis die richtige Anlageform gefunden wird, aber die Suche lohnt sich auf jeden Fall.
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